Weihnachten – ganz entspannt!

Meine Mutter stöhnt, wischt sich die Schweißperlen von der Stirn und scheucht uns aus dem Flur - sie ist nicht die Ordentlichste, aber zu Weihnachten muss alles perfekt sein! So wienert sie seit Tagen die Zimmer, bereitet Essen vor, kauft und lagert ein und heute steht das große Stollenbacken an. Seit gestern steht die Küche voll mit Rosinen in Rum, gemahlenen Mandeln, geschnittenem Zitronat, gesiebtem Mehl, der Beistellherd glüht. Meine Oma kommt gutgelaunt die Treppe hoch. Mutter eilt ihr entgegen, nimmt ihr die letzten fehlenden Zutaten ab. Ächzt! Die beiden ackern dann in der Küche, setzen Vorteig an, mischen, kneten dann den riesigen Backteig für bis 15 Stollen mit den Händen in der großen Stollenschüssel, die eigentlich eine Babywaschschüssel ist. Wir 3 Mädchen müssen brav sein und ab und an zur Hand gehen und lernen, dass der Teig quietscht, wenn er fertig ist! Und irgendwann, nachdem Mutter und Oma die Fäuste wieder und wieder mit Kraft in den Teig gestoßen haben - quietscht er! Für den Vater werden noch 2 Mandelstollen gebacken, da er keine Rosinen mag - muss sein! Meine Mutter fällt erschöpft auf einen Stuhl. Oma kocht Kaffee. Irgendwann wird der schöne Amethystring, der einzige Ring, den Vater ihr je geschenkt hat, vor lauter Stress in den Stollenteig rutschen und nie wieder zutage befördert werden können. Nicht im Schweinetrog und nicht bei unseren "Westverwandten" wird er sich anfinden. Futsch!

Später bringen mein großer Bruder und ich den großen Teig bei Schnee mit dem Schlitten zum Bäcker, der ihn wiegt und entscheidet, wieviele Stollen es diesmal werden. Im Werkunterricht haben wir aus Aluminium Stollenzeichen gesägt und gestanzt, damit unser toller Teig nicht verwechselt werden kann. Bis zum Anschneiden werden die Stollen unter dem Ehebett gelagert, jeden einzelnen wird die Mutter herausheben und gewissenhaft mindestens 5mal abwechselnd mit Butterschmalz und Puderzucken bestäuben. Ehe die Stollen nicht alle aufgegessen sind, wird es keinen anderen Kuchen geben. Je mehr wir Sorten Stollen von anderen probieren, desto glücklicher wird das Neue Jahr werden! Weihnachtszeit - Stollenzeit! Tradition!

Im Vogtland zelebriert man die Weihnachtszeit und bei uns hieß das auch oft Stress. Meine Mutter arbeitete Schicht und hatte dennoch hohe Ansprüche und Vater machte mit zusätzlich angesetzten Zweigen den Baum perfekt und fluchte fürchterlich beim Weihnachtsbaumputzen. Wir saßen wartend im kalten Zimmer - unser Kinderzimmer hatte lange keinen Ofen - und warteten darauf, bis Vater schrie:"Gottverdammich!", dann war die erste Kugel zerschellt und wir rätselten darüber, welche es sein mochte. Unsere Eltern waren den ganzen Heiligabend hektisch beschäftigt bis die Großeltern klingelten und dann ging es wild mit Flüstern durch den Flur - eine Aufregung jagte die nächste! Wir lauschten und pressten ab und an die Köpfe gegen das Schlüsselloch! Wir hatten Spaß, die Erwachsenen Stress. Nicht selten sanken sie nach der Bescherung und dem einfachen traditionellen Abendbrot mit Sauerkraut, Brot und Bockwurst überanstrengt auf den Stühlen zusammen um dann bald müde ins Bett zu schleichen.

Schön und gemütlich war es, wenn die Mutter nach all der Plackerei endlich ruhig auf dem Stuhl saß und achtsam eine Apfelsine gerecht teilte und die Apfelsinenspalten reihum zu den 6 Familienmitgliedern wanderten. Wenn die Pyramide sich drehte, das Räuchermännchen seine Schwaden in die Stube blies und wir Weihnachtslieder sangen. Wohltuend war es, wenn die Mutter nicht den Perfektionismus und ihren "Weihnachtsstress" auf alle verteilte. Wenn sie mit sich selbst zufrieden war, ging wirklicher Weihnachtsfriede von ihr aus und es wurde heimelig und warm in unserer Familie - das kuschelige Nest, nach dem wir uns alle sehnten. Das war Weihnachten!


Kennst du das auch? Dass alle perfekt sein muss, dass du je näher der Heilige Abend rückt, immer mehr und mehr in Weihnachtsstress versinkst? Das du das Gefühl hast, noch 1000 Sachen erledigen zu müssen, weil Weihnachten ansonsten irgendwie nicht Weihnachten ist? Dass du von Weihnachtsfeier zu Weihnachtsfeier hetzt - ein wahrer Weihnachtsfeiermarathon in deinem Kalender, weil du meinst, dass es gar nicht gut ankommt, wenn du nicht auch dabei bist? Ich glaube fest - so ist Weihnachten nicht gedacht! Manchmal meinen wir nur zu müssen, wir können auch anders....

Weihnachten - das sind nicht Geschenke und Festtagsbraten! Neulich sagte mir eine Freundin - das mit dem Gar-nichts-schenken, hätte nicht funktioniert, aber nun sei man glücklich, da jeder nur einen Familienangehörigen in einem bestimmten finanziellen Rahmen beschenkt und den zieht er per Los! Alle sind froh und glücklich und der Stress ist minimiert - eine schöne Idee! Oder? 

Weihnachtsfriede kann in dir selbst wohnen, wenn du auf dich achtest, gerade in dieser Zeit und DIR etwas Gutes tust! Das Schönste, was du deinen Lieben schenken kannst, ist eine Mutter, eine Oma, ein Vater, ein Freund, ein Mensch, der entspannt ist und die gemeinsame Zeit genießen kann, egal ob mit oder ohne 5 Gänge Menü! Nichts ist also wichtiger, als in der Adventszeit auch darüber nachzudenken, wie du selbst dich entspannen und beschenken kannst, was du selbst für dich benötigst in dieser Zeit, um dich wohl zu fühlen. 

Nimm dir doch mal die Zeit, darüber nachzudenken, was dein Herz hüpfen lässt in dieser Zeit, was dich zur Ruhe kommen lässt. Wie kannst du dir selbst in den nächsten 24 Tagen Tag für Tag etwas Gutes tun! Ein Adventskalender ganz allein für dich! Glaub mir, wenn du (nicht nur in der Weihnachtszeit) an dich denkst und dir selbst Zuneigung und Zeit schenkst, dann breitet sich dein Wohlgefühl auf alle aus, die dir nahe sind. Das ist soviel mehr als ein teures Geschenk! In unserer Zeit haben wir so vieles und manches doppelt und dreifach. Was uns fehlt, ist Zeit, Zeit miteinander und füreinander und vielleicht auch ab und an Ruhe voreinander und Besinnlichkeit ganz solo. So ganz zufrieden bei sich selbst ankommen - das kann auch Weihnachten sein!

Wie schön, dass uns das Weihnachtsfest jedes Jahr wieder daran erinnert, dass das Glück in der ärmsten Hütte wohnen kann - wir müssen uns nur trauen, es hereinzulassen und auf uns selbst und unsere Lieben achten, dann breitet sich der Weihnachtsfreide in und um uns aus und wir genießen eine magische Zeit der Wunder!


Vielleicht hast du jetzt Lust bekommen, etwas zu entspannen? Dann habe ich ein Geschenk für dich -mach es dir doch gerne bequem zu meiner Online-Weihnachtsstunde am 9.12., 19 -20 Uhr. Hier kannst du dich am 9.12. bis 18:55 direkt einwählen und ganz gemütilch zuhause (und kostenfrei) meinen Geschichten und Gedichten lauschen und in eine besinnliche Weihnachtsstimmung kommen. Wenn du dich hier, über Fitogram, anmeldest, bekommst du ca. 15min vor dem Start eine Erinnerung und den Link für Zoom per Mail geschickt...

Ich freue mich von Herzen auf dich!


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