Faul sein ist wunderschön…

Faulsein ist wunderschön,
Denn die Arbeit hat noch Zeit.
Wenn die Sonne scheint
Und die Blumen blüh'n,
Ist die Welt so schön und weit...

Sträuben sich dir die Haare bei diesem Lied von Pippi Langstrumpf? Bei meiner Mutter hat es jedenfalls immer wenig gute Gefühle ausgelöst. Wie kann man sowas Kindern beibringen!!!! Und so bin ich eher mit dem Satz aufgewachsen: "Sich regen bringt Seegen!" und hatte viele Jahre ein schlechtes Gefühl beim "Nichtstun", denn "Ein Faulpelz ist des Teufels Kopfkissen." Inzwischen bin ich ohne schlechtes Gewissen ab und an ziiiiiemlich faul - und tue damit meiner Gesundheit und auch meiner Beweglichkeit Gutes!


Als ich Regine begegne, weiß ich schnell, hier steht eine Frau der Tat vor mir! Regina ist unglaublich fleißig und ihre Woche ist angefüllt mit konzentrierter Arbeit, schweißtreibendem Sport, perfekt geplanten Familienfesten und regelmäßigem Hausputz. Sie ernährt sich bewusst und zählt ihre Kalorien. Oft brauche ich ja Kreativität, um Klienten Lust auf die Übungen für ihre Beweglichkeit zu machen... Bei Regine läuft alles nach Plan. Mit Aufschieberitis und Schweinehunden scheint sie keinerlei Probleme zu haben. Ich staune, was alles in ihren Tag passt! Dabei sieht sie aus, wie aus "dem Ei gepellt!"

Aber nun hat sie schon seit längerer Zeit Schmerzen und möchte - MEHR! Ich kenne doch so Übungen gegen Schmerzen und für mehr Beweglichkeit, die möchte sie gerne kennenlernen und natürlich täglich durchführen. Das verspricht sie, das kriegt sie sicher hin und in ihrem Tag noch unter. Irgendetwas hält mich zurück, mich bis in die Haarwurzeln über ihre Motivation zu freuen und gleich einen Schwung Übungen für ihre Lendenwirbelsäule aufzuzählen.... wir unterhalten uns erst einmal ein wenig...Regine zählt auf, was Tag für Tag ihr Leben ausmacht.

"Regine, machst du auch irgendwann mal - nix?"

Regine sieht mich erstaunt an: "Wie, nix! Warum?" Ich kontere: "Kannst du denn auch mal gar nix machen?" Jetzt windet sich Regine ein wenig auf ihrem Stuhl, die Frage ist ihr sichtlich unangenehm. Ich merke, ich bin ein wenig mit der Tür ins Haus gefallen. Das kommt noch aus meiner Zeit am Theater, wo alles schnell und ohne Umschweife auf den Punkt zu bringen war....

"Weißt du, ich kenne das, ich habe jahrelang Schwierigkeiten gehabt, mal alle 5e grade sein zu lassen, jedenfalls ganz ohne schlechtes Gewissen. Wenn ich irgendwo saß, kribbelte es überall und ich musste aufstehen, es sei denn, dass ich so erschöpft war, dass ich einfach sitzen bleiben musste. Stille um mich herum war so gut wie gar nicht möglich - beinahe unerträglich. Irgendwie hatte ich innerlich immer das Gefühl, es muss weitergehen, ich darf nicht stehen bleiben...." Ich spüre, dass Regine sich wiedererkennt in meiner Beschreibung. Es ist ein wichtiges Zeichen, wenn wir spüren, dass wir gar nicht zur Ruhe kommen können, dass uns das "Nichtstun" Angst macht! Unwillkürlich beginnt Regine ihre Sätze nun mit "man" - ein Zeichen, dass es jetzt sehr persönlich wird. 

"Man kann doch nicht einfach den lieben langen Tag dasitzen und nichts tun! Es gibt doch immer Aufgaben, die man erledigen kann." Und dann setzt sie noch einen dicken Glaubenssatz hinterher:"Ich bin eine Frau, die nicht faul herumhängt, sondern was tut und den Tag nutzt - Carpe Diem - hat meine Mutter schon gesagt. Und damit bin ich bisher ja auch ganz gut gefahren. Ich habe viel erreicht in meinem Leben. Jetzt habe ich eben nur diese lästigen Rückenschmerzen!"

Ich erkläre Regine, dass wir als Menschen so gebaut sind, dass wir abwechselnd in Aktion und in Ruhe sein sollten und nur so am besten gesund bleiben. Dass Entspannung für Geist und Körper genauso wichtig ist, wie Bewegung. Ich erzähle, dass auch Stress und zuviel Fleiß unsere Muskeln verspannt, die Faszien spröde werden lässt. Ja, dass sogar jeder einzelne negative Gedanke, der in uns aufkommt, irgendwo in unserem Körper den Muskeltonus ansteigen lässt.

Regines Augen weiten sich - jeder Gedanke? Soll sie das glauben? Genauso ist es! Und wir können nichts daran ändern! Unser Körper sammelt den ganzen Tag über Spannung auf, die er im Schlaf (vorausgesetzt, wir können gut schlafen) oder bei ausreichender Entspannung den Tag über wieder abbauen kann. Wenn wir aber zu viel Spannung aufbauen ohne mit gezielten Entspannungsphasen gegenzusteuern, dann bauen wir unweigerlich chronische und nach und nach schmerzhafte Verspannungen auf. Unsere Schmerzen sind "unsere Freunde"! Sie warnen uns, dass wir uns überfordern. Wenn wir dann mit Tabletten dafür sorgen, dass wir unseren Schmerz nicht mehr spüren, setzen wir unser Warnsystem außer Kraft und bekommen gar nicht mehr mit, dass unser Körper nun nach und nach mit Verschleißerscheinungen bis hin zu Arthrose reagiert. Fatal!

Nein, Regine muss keine Übungen machen, um beweglicher und wieder schmerzfrei zu werden! Sie muss ihren Tag ausmisten, weniger tun, innerlich entrümpeln, herausbekommen, was ihr Stress macht und wie sie gesünder damit umgehen kann. Denn Stress an sich, ist nicht schlecht, nur, wenn wir nicht damit umgehen können und nach einer Stressattacke nicht mehr "auf Null fahren können", dann bleiben wir in der Sressschleife stecken und unser Stresslevel steigt immer mehr an!

Jetzt möchte Regine sich aufmachen, ein ganz neues Feld für sich zu erobern. Das wird eine spannende Reise hin zum "Nichts tun können mit Genuss"! Ja, das Leben darf leicht sein! Wir können Erfolge haben, ohne uns immer aufzureiben und uns ständig bis zur Erschöpfung zu verausgaben! Ich rate ihr, sich bewusst mehr auf die positiven Dinge ihres Lebens zu konzentrieren, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen. Dinge in ihrem Leben zu akzeptieren, die sie nicht ändern kann, Probleme anzugehen und regelmäßig Spannung abzubauen. Ich rate ihr, die Arbeit bewusst zu beenden und zu beginnen und den Arbeitstag abzuschließen, bevor sie auf den Heimweg geht. Und dabei nehme ich sie gerne an die Hand, denn ich kenne diesen Weg, es war mein eigener!


Und ich gebe auch dir eine ganz einfache Methode, ein einzige Übung mit, um täglich beim Nachhausekommen die kleinen Verspannungen loszuwerden, die sich den Tag über angeschlichen haben. Schütteln! Stelle dich hin und schüttele deinen Körper (außer dem Kopf) ausgiebig durch! Das kann eine wunderbare Notfallhilfe-Übung nach Stress und unschönen Auseinandersetzungen, aber auch ein wirkungsvolles Alltagsritual sein.

Kläre mit deiner Familie, dass du nach dem Nachhausekommen ein paar wenige Minuten für dich brauchst und "schüttele deinen Arbeitstag mit seinen Problemen täglich ab"! Stell dir vor, du bist ein Hund, der aus dem Bach kommend, alle Wassertropfen von sich wegschüttelt! Probiere es aus! Eine aktive Musik kann dich dabei unterstützen! Diese Übung macht Freude und ist obendrein effektiv! Du brauchst zu Beginn nur ein wenig Überwindung und dann wirst du deine täglichen "Zappeleinheiten" voll genießen! Versprochen! Regine möchte diesen einfachen Trick nicht mehr missen 😉


Und weil Regine nicht die Einzige ist, die allein mit mehr Entspannung Beweglichkeit und Schmerzfreiheit in ihr Leben bringen kann, habe ich für alle, die sich ein wenig länger schütteln und wirklich entspannen wollen hier eine wunderbare Anleitung zum Schütteln eingesprochen, die du in meiner AudioApotheke finden kannst!

Du kennst meine AudioApotheke noch nicht? Dann stöbere gerne in meinem wunderbaren Downloadportal für Entspannungs- und Bewegungsanleitungen - eingesprochen von mir selbst!